Peter Hildebrandt
Verleger und Autor
Jahrgang 1970, gebürtiger Schwabe, lebt mit Familie und Katze seit 25 Jahren in der Vorderpfalz. Seit 2016 ist er in Autorengruppen aktiv, leitet ab 2018 den »Club der lebenden Autoren«. Der gelernte Verlagskaufmann arbeitet im Marketing und gründete 2021 seinen eigenen Verlag. Als Herausgeber veröffentlichte er im gleichen Jahr die Anthologie »Eine Villa voller Worte«.
Für Buchprojekte steht Peter begleitend als Dienstleister, Lektor und Coach zur Verfügung. Wenn er nicht gerade an Buchsatz oder Layout tüftelt, nutzt er zum Schreiben gern die morgendliche Stille mit viel Kaffee.
In Peters Geschichten geht es meist um Erfahrungen aus den Grenzbereichen des Lebens, oft durchsetzt mit einem Hauch Phantastik.
Werners Weg
Der vertraute Ort wirkte erschreckend leer, als hätte ein frischer Wind die gewohnte Büroatmosphäre zerstört. Aufgeräumte Schreibtische, davor neue, teils noch in dicke Folie verpackte Stühle mit futuristischem Design, ergonomisch geformt. Und von den Kollegen keine Spur.
Hatte er ein Meeting verpasst? Gut möglich, doch warum sagte ihm das keiner?
Hatte er ein Meeting verpasst? Gut möglich, doch warum sagte ihm das keiner?
Ein wenig Magie
Es ist Samstagmorgen, am Tag unserer Lesung in der Stadtbibliothek, und ich habe keinen Text. Ok, das stimmt nicht ganz. Einen wirren ersten Entwurf gibt es, bestehend aus zwölf Karteikarten mit Stichworten, zu denen ich mithilfe der assoziativen Ideenmatrix 48 Szenen skizziert habe.
Nachtschicht
Ich tue das, was ich die letzten Monate getan habe.
Ich warte.
Ich bin dazu verdammt zu warten. Das Warten und ich, wir sind alte Bekannte.
Muss nur noch diese Wochenendschicht überstehen. Meine beiden Kollegen hatten mich verwundert angesehen, als ich ihnen das Angebot machte, freiwillig den Dienst an Weihnachten zu übernehmen. Sie kennen den Grund nicht.
Ich warte.
Ich bin dazu verdammt zu warten. Das Warten und ich, wir sind alte Bekannte.
Muss nur noch diese Wochenendschicht überstehen. Meine beiden Kollegen hatten mich verwundert angesehen, als ich ihnen das Angebot machte, freiwillig den Dienst an Weihnachten zu übernehmen. Sie kennen den Grund nicht.
Die weiße Wand
An einem goldenen Oktobermorgen im Jahre 1854 betrat der Schriftsteller Victor Scheffel das Karlsruher Atelier seines Freundes Anselm Feuerbach. Im Gartensaal des Weinbrennerschen Hauses vermischte sich dichter Zigarettenqualm mit beißendem Terpentingeruch. Victor schnappte nach Luft.
»Ich kann nicht mehr, Anselm. Hörst du, mir fehlen die Worte!«
»Ich kann nicht mehr, Anselm. Hörst du, mir fehlen die Worte!«